
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bei Kindern
Autor: Dr. med. Jörg Zorn, Arzt
Wenn Ihr Kind bei einer Erkältung unangenehme Kopfschmerzen hat, kann das ein Hinweis auf eine Nasennebenhöhlenentzündung sein. Diese tritt meistens im Rahmen von Atemwegsinfekten auf, wenn sich die Entzündung von der Nase weiter in die angrenzenden Nasennebenhöhlen ausbreitet. Erfahren Sie hier, wie genau es dazu kommt, wann Vorsicht geboten ist und was Sie tun können, damit es Ihrem Kind bald wieder besser geht.
Symptome und Anzeichen
Wie macht sich eine Sinusitis bei Kindern bemerkbar?
Die Nasennebenhöhlen entwickeln sich mit der Zeit und sind in den ersten Lebensjahren sehr unausgereift vorhanden. Vollständig abgeschlossen ist das Wachstum erst zwischen 15 und 25 Jahren.
Aus diesem Grund ist eine Nasennebenhöhlenentzündung, oder Sinusitis, bei Kindern unter 2 Jahren sehr selten. Bei allen älteren Kindern äußert sich eine Entzündung der Nasennebenhöhlen vor allem mit typischen Symptomen wie einer verstopften bzw. laufenden Nase und Kopfschmerzen. Meist liegt dabei ein sogenannter Druckkopfschmerz im Bereich der betroffenen Nasennebenhöhlen vor. Wenn also beispielsweise die Stirnhöhle betroffen ist, verspüren Kinder häufig ein schmerzhaftes Druckgefühl in diesem Bereich. Dieser Druckkopfschmerz verstärkt sich typischerweise beim Bücken und bei Erschütterungen.
Weitere mögliche Beschwerden sind generelle Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, wenn die Kieferhöhlen betroffen sind und auch die Temperatur kann bei betroffenen Kindern erhöht sein.
Was löst eine Sinusitis aus?
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung tritt in aller Regel im Rahmen einer klassischen Erkältung auf, wenn sich die Entzündung der Nasenschleimhaut weiter in die angrenzenden Nasennebenhöhlen ausbreitet.
Die Nase ist über mehrere Gänge mit den unterschiedlichen Nebenhöhlen verbunden. Dieses ganze Gang-und-Höhlen-System ist mit der gleichen Schleimhaut ausgekleidet. Bei einer Erkältung dringen die Krankheitserreger in die Schleimhaut ein und führen dort zu einer Entzündungsreaktion, sprich sie lösen eine Abwehrreaktion des Körpers aus, die der Bekämpfung der Erkältungserreger dient. Diese Entzündung führt dann zu der unangenehmen Schleimproduktion und dem Anschwellen der Schleimhäute – insgesamt kommt es dadurch zu dem klassischen Gefühl der verstopften und laufenden Nase.
Wie kommt es überhaupt zu einer Sinusitis? Lesen Sie hier:
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend bei Kindern?
Wie lange dauert eine Sinusitis bei Kindern?
Wenn es im Rahmen einer Erkältung zusätzlich zu einer Nasennebenhöhlenentzündung kommt, ist der Krankheitsverlauf insgesamt meist deutlich länger als bei einem klassischen Schnupfen. In der Regel bessern sich die Beschwerden nach 10 bis 14 Tagen. Teilweise kann es aber durchaus auch mehrere Wochen dauern, bis alle Symptome vollständig abgeklungen sind.
Mediziner sprechen bis zu einer Dauer von 30 Tagen von einer sogenannten unkomplizierten akuten Rhinosinusitis, sprich einer unkomplizierten Entzündung in Nase und Nasennebenhöhlen. Wenn die Symptome länger als 12 Wochen bestehen, kann eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung vorliegen. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie mit Ihrem Kind daher im Zweifel lieber einmal den Kinderarzt aufsuchen.
Tipps und Hinweise zur Behandlung
Was hilft gegen Nebenhöhlenentzündung bei Kindern?
Wie bei der typischen Erkältung auch, ist bei einer unkomplizierten Sinusitis in der Regel kein Arztbesuch notwendig. Die Beschwerden halten hier zwar meist länger an, klingen aber ebenfalls in der Regel von allein wieder ab. Das heißt aber nicht, dass Sie als Eltern nichts tun können, um Ihr Kind beim Gesundwerden zu unterstützen.
Im Vordergrund der Behandlung stehen vor allem Maßnahmen, die den festsitzenden Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen lösen und die Schleimhautschwellung zurückgehen lassen, damit die Atmung durch die Nase wieder erleichtert wird. Außerdem wird so auch der Druck in den Nebenhöhlen reduziert und der unangenehme Kopfschmerz gelindert.
Bei festsitzendem Schnupfen in Nase und Nasennebenhöhlen sind auch pflanzliche Arzneimittel bei Eltern eine beliebte Behandlungsmöglichkeit. Sinupret® Saft enthält eine sehr gut verträgliche 5-Pflanzenkombination aus Enzian, Eisenkraut, Holunder, Ampferkraut und Schlüsselblume, die zuverlässig bei festsitzendem Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung wirkt und bereits für Kinder ab zwei Jahren geeignet ist.
Hier erfahren Sie mehr:
Sinupret® Saft
Wann muss mein Kind mit einer Sinusitis zum Arzt?
In der Regel müssen Kinder mit einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht ärztlich behandelt werden. Ein Besuch in der Kinderarztpraxis ist erst notwendig, wenn sich die Beschwerden plötzlich deutlich verschlechtern, Fieber auftritt oder auch nach mehreren Wochen keine Besserung eintritt.
Noch mal kurz zusammengefasst – in folgenden Situationen sollte ein Arzt aufgesucht werden:
- Fieber (über 39°C)
- plötzliche Verschlechterung der Symptome
- eitriger Ausfluss aus der Nase oder im Rachenraum
- starke Kopfschmerzen
- Zahnschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Schmerzen im Bereich der Augen und/oder Sehstörungen
- starke Abgeschlagenheit/ Schläfrigkeit
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bei Kindern – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Ist Eukalyptusöl gut für Kinder?
Nein, Eukalyptusöl ist sogar sehr gefährlich für kleine Kinder. Ätherische Öle sind bei Erwachsenen ein beliebtes Hausmittel bei Erkältungen, beispielsweise als Badezusatz oder beim Inhalieren. Bei Kindern ist hier aber Vorsicht geboten.
Ätherische Öle können zu lebensgefährlichen Folgen bei kleinen Kindern führen, besonders wenn diese hoch konzentriert sind. Bei Babys reichen bereits wenige Tropfen aus, um zu schweren Atemstörungen zu führen, da sie bei den noch viel empfindlicheren Atemwegen zu Verkrampfungen des Kehlkopfs und zum Atemstillstand führen können. Wenden Sie daher niemals Inhalationen mit ätherischen Ölen wie z. B. Eukalyptus oder Pfefferminzöl bei kleinen Kindern an.
Was löst den Schleim in der Nase?
Damit der festsitzende Schleim gelöst und leichter abtransportiert werden kann, muss er zunächst verflüssigt werden. Erkältete Kinder sollten daher unbedingt viel trinken, damit der Körper ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung hat. Zudem können Nasenduschen oder Nasensprays mit Kochsalz dabei helfen, den Schleim zu lösen.
Noch mehr nützliche Tipps und Hinweise finden Sie hier: Schnupfen und verstopfte Nase bei Kindern - Was tun?
Was verschlimmert eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Bei jeder Erkältung bzw. Sinusitis besteht die Gefahr, dass die Erkrankung verschleppt wird und nicht richtig ausheilt. Das kommt besonders häufig vor, wenn sich Betroffene zu früh wieder voll belasten und nicht ausreichend schonen.
Achten Sie daher unbedingt darauf, dass Ihr krankes Kind ausreichend schläft und auch tagsüber genügend Ruhe hat, um sich vollständig zu erholen. Sport, Spielplatz und lange Spaziergänge (wenn das Kind selbst zu Fuß unterwegs ist) sind während der Erkrankungsphase tabu.