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Hustensaft und Hustenstiller – Medikamente im Vordergrund, im Hintergrund ein krankes Kind im Bett

Hustensaft und Hustenstiller bei Kindern – Was müssen Eltern beachten?

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Akuter Husten ist ein häufiger, normaler Begleiter von Erkältungskrankheiten bei Kindern und kann sowohl für die Kleinen als auch für ihre Eltern belastend sein. Um die Beschwerden des Nachwuchses zu lindern oder das Abhusten zu fördern, stehen neben altbewährten Hausmitteln und pflanzlichen Präparaten auch verschiedene Hustensäfte zur Verfügung. Dies wirft jedoch so manche Frage auf: Welchen Hustensaft gibt man wann bei Kindern? Was ist bei der Anwendung zu beachten? Und wann sollte man besser einen Kinderarzt hinzuziehen? Diese und andere wichtige Fragen zu Hustensirupen und Hustenstillern bei Kindern wollen wir Ihnen hier beantworten.

Hustensaft ist nicht gleich Hustensaft – warum die Art des Hustens entscheidend ist

Wenn Kinder husten, möchten Eltern verständlicherweise schnell helfen. Neben Ausruhen, viel Trinken (ca. 1 bis 1,5 l täglich) und einem guten Raumklima (lieber feucht als trocken) bieten sich verschiedene Hustensäfte an. Hierzu zählen:

  • pflanzliche Präparate, etwa mit Thymian und Efeu,
  • Hausmittel wie ein Zwiebel-Honig-Sirup,
  • oder Hustensirup mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen wie Ambroxol oder Codein.

Doch bevor zu einem Hustensirup mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen gegriffen wird, ist es wichtig zu wissen: Es gibt unterschiedliche Arten von Husten – und entsprechend verschiedene Hustensäfte.

Beim Husten unterscheidet man zwischen:

  • trockenem Reizhusten: Diese Hustenvariante ist häufig zu Beginn einer Erkältung oder nach einem Infekt zu beobachten. Die Entzündung in den Atemwegen reizt Hustenrezeptoren im Kehlkopf, Rachen und den Bronchien. Typischerweise klingt dieser unproduktive Husten bellend oder pfeifend, verursacht Hustenattacken ohne Schleimauswurf – und tritt besonders abends und nachts verstärkt auf.
  • produktivem Husten: Kennzeichnend für diese Hustenart ist Schleim in den Atemwegen, der zunächst zäh ist, aber abgehustet werden muss. Ein produktiver Husten tritt oft in der zweiten Phase einer Erkältung auf. In diesem Fall ist Husten ein sinnvoller Reflex, um die Atemwege zu reinigen.

Mehr zu weiteren typischen Symptomen einer Bronchitis bei Kindern lesen Sie hier.

Hustenstillender oder hustenlösender Sirup? – Was Eltern bei der Auswahl beachten sollten

Sobald klar ist, um welche Hustenart es sich handelt, stellt sich die nächste Frage: Welcher Hustensaft ist überhaupt geeignet? Grundsätzlich gibt es zwei Optionen mit unterschiedlichen Wirkprinzipien:

  • Hustenstiller (Antitussiva): Hustenstiller mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen, die beispielsweise das Opiat Codein enthalten, sind rezeptpflichtig und unterdrücken den Hustenreiz über das zentrale Nervensystem. Sie können sinnvoll sein bei quälendem Reizhusten, der vor allem nachts den Schlaf raubt. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen – wie Atemdepression – sollten sie jedoch nur in Ausnahmefällen und ausschließlich nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden. Wichtig: Sie dürfen nicht bei produktivem Husten angewandt werden.
  • Hustenlöser (Expektorantien): Diese Präparate, z. B. mit den Wirkstoffen Ambroxol oder Acetylcystein, verflüssigen zähen Schleim in den Atemwegen und sollen das Abhusten fördern. Sie können bei produktivem Husten angewandt werden. Wichtig: Sie sollten nicht zu spät am Tag gegeben werden, da das vermehrte Abhusten den Schlaf stören kann.

Warum Hustenstiller bei produktivem Husten nicht infrage kommen

Verständlicherweise wollen Eltern ihrem Kind Ruhe verschaffen – besonders nachts. Doch ein hustenstillender Sirup bei produktivem Husten ist nicht nur kontraproduktiv, sondern kann sogar gefährlich sein: Er verhindert das Abhusten von Schleim, wodurch sich Sekret in den Bronchien stauen kann. Die mögliche Folge: eine erschwerte Atmung und ein erhöhtes Risiko für bakterielle Infektionen. Deshalb gilt: Bei Husten mit Schleimauswurf sind Hustenstiller tabu.

Hustenstiller: Kein Saft mit Codein bei Kindern unter zwölf Jahren

Einige hustenstillende Medikamente – insbesondere solche mit Codein – sind für Kinder unter zwölf Jahren nicht zugelassen. Dies liegt an möglichen Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem, die in seltenen Fällen zu ernsten Komplikationen führen können. Diese Hustensäfte dürfen bei jüngeren Kindern nicht verwendet werden und sollten auch bei älteren Kindern nur nach ärztlicher Verordnung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Warum Hustenlöser besser nicht am Abend gegeben werden sollten

Hustenlöser sollten nicht abends gegeben werden. Der Grund: Sie fördern die Schleimlösung und regen das Abhusten an. Wird der Schleim aber erst abends mobilisiert, kann dies zu unruhigen Nächten führen: Ihr Kind muss häufiger husten, wird unruhig oder wacht immer wieder auf. Deshalb ist es sinnvoll, hustenlösende Säfte bevorzugt tagsüber zu verabreichen, damit sich der Schleim bereits vor dem Schlafengehen löst und abtransportiert wird. Als grobe Orientierung gilt: nicht später als 16 Uhr.

Nur Kind-gerechte Hustensäfte verwenden

Hustensirup für Kinder ist speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt – in seiner Zusammensetzung und Dosierung. Deshalb gilt: Ein Hustensaft für Erwachsene ist nicht automatisch auch für Kinder geeignet und sollte nicht einfach „mit halber Dosis“ weitergegeben werden. Bei Präparaten, die sowohl für Kinder als auch Erwachsene zugelassen sind, ist es wichtig, die empfohlene Einnahmemenge genau einzuhalten. Die richtige Dosierung richtet sich meist nach dem Alter oder Körpergewicht des Kindes – entsprechende Angaben finden Sie in der Packungsbeilage. Im Zweifel hilft ein Gespräch mit dem Kinderarzt oder Apotheker.

Bei produktivem und trockenem Husten: Pflanzliche Präparate als verträgliche Option

Neben Hustenmitteln mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen gibt es auch pflanzliche Arzneimittel, die bei akutem Husten helfen können – und das bereits bei kleinen Kindern. Bewährt hat sich beispielsweise die Kombination aus Thymian und Efeu, wie sie in Bronchipret® Saft TE enthalten ist. Der zuckerfreie Hustensaft ist gut verträglich und bereits ab dem ersten Lebensjahr zugelassen.

Die Wirkstoffe aus Thymian und Efeu lösen festsitzenden Schleim und lindern die Entzündung in den Bronchien. Gleichzeitig wird der Hustenreiz beruhigt. Auf diese Weise lassen sich Hustenanfälle auf natürliche Weise reduzieren und die Beschwerden sowohl bei produktivem als auch trockenem Husten mildern. Eine solche naturnahe Behandlungsoption ist eine gute Möglichkeit, die Symptome Ihres Kindes zu lindern.

Hausmittel: Zwiebel-Honig-Sirup nicht für Kinder unter 1 Jahr!

Es gibt viele traditionelle Methoden, um den Husten zu lindern. 

Lesen Sie hier: Reizhusten Kinder – Welche Hausmittel helfen schnell?

Zu den Klassikern gehört auch ein selbstgekochter Hustensaft aus Zwiebel und Honig: Die Zwiebel enthält entzündungshemmende und schleimlösende Inhaltsstoffe, Honig kann den Hustenreiz lindern. Der Sirup ist schnell zubereitet, wirkt beruhigend auf die entzündeten Bronchien und besteht zu 100 % aus natürlichen Zutaten.

All dies spricht für den Zwiebel-Honig-Sirup als Hausmittel bei Husten – allerdings mit einer Einschränkung: Honig ist für Kinder unter 1 Jahr tabu, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann. Denn bei Säuglingen unter 12 Monaten ist der Darm noch nicht vollständig ausgereift, sodass diese Sporen nicht sicher abgewehrt werden können. Dies kann zu einer seltenen, aber gefährlichen Erkrankung führen: dem Säuglingsbotulismus. Industriell verarbeiteter Honig ist hierbei übrigens auch nicht sicherer als naturbelassener, da die Sporen von Clostridium botulinum hitzestabil sind und durch übliche Herstellungsverfahren nicht abgetötet werden. Verwenden Sie dieses bewährte Hausmittel daher erst bei Kindern, die älter als 12 Monate sind. 

Husten wird nicht besser trotz Hustensaft – was tun?

Wenn sich der Husten trotz Hausmitteln oder Hustensaft nicht bessert und die Beschwerden bleiben, sollten Eltern nicht zögern, den Kinderarzt aufzusuchen – etwa, wenn:

  • der Husten länger als zwei Wochen anhält und es keine hustenfreien Tage gibt,
  • begleitende Symptome wie Fieber, Atemnot, Brustschmerzen, Schwäche oder Teilnahmslosigkeit auftreten,
  • sich der Zustand plötzlich verschlechtert.

In solchen Fällen kann mehr hinter dem Symptom Husten stecken – beispielsweise eine allergische Bronchitis, Asthma oder sogar eine Lungenentzündung sind als Ursachen denkbar. Besonders Kleinkinder unter fünf Jahren, Kinder mit geschwächtem Immunsystem oder solche, die Passivrauchen ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für diese schwere Lungeninfektion. Gegebenenfalls muss die Behandlung erweitert werden, etwa durch ein Antibiotikum, wenn eine solche bakterielle Infektion vorliegt.

Wichtiges zu Hustensaft und Hustenstiller bei Kindern – ein Überblick:

Quellen:

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Husten. [online] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/husten (Zugriff am 13. März 2025)

Horsthemke, S. Codein. Stand 2019. [online] https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Codein_785 (Zugriff am 13. März 2025)

Fachinformation: Hustenstiller-ratiopharm® Dextromethorphan. Stand 2021. [online] https://www.ratiopharm.de/assets/products/de/label/Hustenstiller-ratiopharm%20Dextromethorphan%20-%203.pdf (Zugriff am 13. März 2025)

Autor unseres Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt
Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn

Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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