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headerbild - Kind liegt lachend auf dem Sofa neben seiner Mutter – Symbolbild für Husten bei Kindern

Husten bei Babys und Kleinkindern – wann zum Arzt?

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Kinder husten viel, das wissen wohl alle Eltern aus Erfahrung. In der Regel ist das ganz normal und harmlos. Doch gerade bei Babys und Kleinkindern lohnt sich ein genauer Blick. Denn es gibt Warnzeichen, bei denen ein Besuch in der Kinderarztpraxis ratsam oder sogar dringend erforderlich ist.

Wann ist Husten bei Kindern gefährlich?

In den meisten Fällen steckt hinter Husten bei Kindern ein harmloser Atemwegsinfekt, der innerhalb kurzer Zeit wieder abklingt. Bei plötzlichen, heftigen Hustenattacken kann in seltenen Fällen aber auch etwas anderes der Auslöser sein.

Welche Ursachen für Husten bei Babys und Kindern infrage kommen, erfahren Sie hier. 

Vorsicht bei bellendem Husten in der Nacht

Wenn Ihr Kind nachts laut und bellend hustet und begleitend auch noch weitere Symptome wie Fieber, Atemprobleme oder Pfeifgeräusche beim Atmen auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Diese Form von Husten, auch Krupphusten genannt, kann ein Hinweis auf eine Kehlkopfentzündung sein. Mediziner sprechen hier von einem sogenannten Pseudokrupp. Eine Kehlkopfentzündung tritt in der Regel nach einem grippalen Infekt auf. Am häufigsten sind Kinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahren betroffen.

Wie verhalte ich mich, bei einer solchen Hustenattacke? Lesen Sie hier: Bellender Husten bei Kindern (Link zum Beitrag)

Auch verschluckte Fremdkörper lösen Hustenreiz aus

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind einen Fremdkörper verschluckt haben könnte, sollten Sie ebenfalls sofort mit Ihrem Kind in die Notaufnahme. 

Wann besser zum Arzt?

Bei hartnäckigem Husten lieber zum Arzt

Wenn Husten durchgehend, ohne Besserung, länger als acht Wochen besteht, spricht man von einem chronischen Husten. Hier ist dann meist kein einfacher Atemwegsinfekt mehr die Ursache, weswegen bei hartnäckigem Husten bei Kindern immer ein Besuch in der Kinderarztpraxis erfolgen sollte. 

Weitere Gründe, zum Arzt zu gehen

Abklärungsbedürftig sind außerdem:

  • Der Husten dauert länger als 7–10 Tage ohne Besserung an. Das gilt auch für ständig wiederkehrenden, also chronischen Husten, der über mehrere Wochen anhält.
  • Es kommt zu Atemnot, pfeifenden Atemgeräuschen oder das Kind zieht die Luft sichtbar ein.
  • Das Kind hat hohes Fieber, ist teilnahmslos oder trinkt nicht ausreichend.
  • Der Husten ist bellend und tritt vor allem nachts auf → mögliches Anzeichen für Pseudokrupp.
  • Blut im Schleim oder anhaltender starker Husten ohne erkennbare Ursache.
  • plötzliche Brustschmerzen
  • Herzrasen
  • ein plötzlicher, unvermittelter, starker Hustenanfall

Im Zweifelsfall lieber einmal mehr als einmal zu wenig beim Kinderarzt nachfragen.

Fragen, die bei der Einschätzung der Symptome helfen

Wir möchten Ihnen noch ein paar Symptome schildern, die zusammen mit dem Husten auftreten können und als Warnsignale zu verstehen sind. Folgende Fragen sind hier aufschlussreich: 

1. Welchen Eindruck macht das Kind?

Wichtig für die Beurteilung Ihres hustenden Babys oder Kleinkinds ist sein Allgemeinzustand, vor allem, wenn es noch so klein ist, dass es sich selbst nicht (adäquat) äußern kann. Ist es schlapp, teilnahmslos und spielt nicht, ist das ein Zeichen dafür, dass es schwerer erkrankt ist. Auch wenn es nicht mehr essen und trinken möchte und womöglich schon abgenommen hat, ist das ein Grund, den Arzt aufzusuchen.

2. Wie atmet das Kind?

Bei akuter Atemnot ist die Sache klar: Rufen Sie den Notarzt! Warnzeichen sind starke Atemgeräusche, eine schnelle Atmung oder eine bläuliche Verfärbung der Haut. 

3. Hat das Kind Fieber?

Bei einem Infekt ist Fieber als Begleitsymptom von Husten häufig und meist nicht gefährlich. Das gilt jedoch nicht für Neugeborene und Säuglinge < 3 Monaten. Mit ihnen sollten Sie bei Fieber immer zum Arzt gehen. Bei älteren Kindern kann anhaltend hohes Fieber, eventuell zusammen mit Kurzatmigkeit, auf eine Lungenentzündung hinweisen.

4. Erbricht das Kind?

Anhaltendes Erbrechen ist vor allem bei Säuglingen und Babys stets ein Grund für einen Arztbesuch.

Und noch ein letzter Hinweis: Rauchen ist Gift für die Atemwege, ganz besonders bei Babys und Kleinkindern. Husten kann auch allein dadurch bedingt sein, dass im Haushalt jemand raucht und das Kind den Schadstoffen ausgesetzt ist. Halten Sie es daher unbedingt vom Zigarettenqualm fern. Übrigens: Auch E-Zigaretten sind eine große Gefahr für die kleinen Lungenflügel! 

Fazit: Gründe für einen Arztbesuch

In den allermeisten Fällen ist Husten kein Grund zur Sorge, sondern im Gegenteil ein wichtiger Schutzreflex. Im Rahmen eines Atemwegsinfekts klingt er meist von allein wieder ab. 

Unterstützend sollten Sie Ihrem Kind ausreichend Flüssigkeit anbieten und vor allem in der kalten Jahreszeit die trockene Heizungsluft anfeuchten, z. B. mit einem Schälchen Wasser auf dem Heizkörper. Bei hartnäckigem Husten führt der rein pflanzlich wirkende, gut verträgliche Bronchipret®- Hustensaft zu einer raschen und nachhaltigen Symptomreduktion. Er kann bei Kindern ab 1 Jahr verwendet werden.

Wie Sie Ihr Kind bei einer Erkältung zusätzlich unterstützen können, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Doch auch wenn Husten meist harmlos ist: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn sich der Zustand Ihres Kindes verschlechtert, neue Symptome wie Atemnot, Fieber oder Trinkverweigerung auftreten oder der Husten über längere Zeit bestehen bleibt, suchen Sie bitte ärztlichen Rat. 

Die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Quellen: 

Barltet K.: Das hustende Kind. Z Allg Med 2024; 100: 446–454.

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI): S2k-Leitlinie „Interdisziplinäre Versorgung von Kindern nach Fremdkörperaspiration oder Fremdkörperingestion“. AWMF-Registernummer 003/031, 2. Auflage, Dezember 2024.

gesundheitsinformation.de: Husten [online]. [abgerufen am 15.01.2025].

kindergesundheit-info.de: Pseudokrupp (Kruppsyndrom) [online]. kindergesundheit-info.de/ [abgerufen am 15.01.2025].

Kinder- und Jugendärzte im Netz: Husten [online]. [abgerufen am 15.01.2025].

Autor unseres Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt
Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn

Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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